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1986-02-05
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28KB
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447 lines
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Dieses PUBLIC DOMAIN Programm wurde 1987 mit ST Pascal plus von CCD
entwickelt und 1988 erweitert von
Erhard Schwartz
Isaraustraße 8
Stand : 24.04.1988 D - 8192 Geretsried 1
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## ##
## PUBLIC DOMAIN heißt frei und in möglichst hoher Stückzahl kopieren ##
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ELEMENTAR - ANALYSE Version 1.40
Dieses Programm dürfte wohl nur Chemiker, CTA's bzw. Laboranten und
solche, die es werden wollen, ansprechen.
Das Programm dient zur Auswertung von Ergebnissen aus Elementaranalysen
und ist keineswegs ein 'Vollautomat', der selbständig aus den erhaltenen
Werten die zugehörigen Summenformeln etc. errechnet, da die zum Teil
relativ großen Fehler einer Elementaranalyse solch ein Programm ret-
tungslos in den Wald laufen lassen würden.
Vielmehr stellt das Programm einen sehr geduldigen 'Rechenknecht' dar,
der die Entscheidung über Sinn oder Unsinn von Auswertungsergebnissen
fast vollständig dem Benutzer überläßt.
Insbesondere eignet sich das Programm für 'schwierige Fälle', in denen
z.B. Gemische aus mehreren Komponenten oder Polymere, die aus verschie-
denen Struktureinheiten bestehen können, analysiert werden sollen.
Es zeichnet sich durch folgende Leistungsmerkmale aus :
- Beherrscht ( selbstverständlich ) alle Elemente des Periodensystems
- Es dürfen bis zu 9 verschiedene Elemente in der Analyse berücksichtigt
werden. Sollten einmal mehr Elemente vorhanden sein, so hilft ein
kleiner Trick weiter
- Im Gemisch können bis zu 10 Komponenten unabhängig voneinander
'verrechnet' werden
- Es kann jederzeit das Verhältnis der gerade angezeigten Elementgehalte
ermittelt werden
- Ebenso kann das molare Verhältnis der Komponenten ermittelt werden
- Läuft aufgrund der umfangreichen Dialogbox jedoch nur in Monochrom
Folgende Dateien sollten auf Ihrer Diskette vorhanden sein :
EANALYSE.PRG : Enthält das Programm
EANALYSE.RSC : Enthält die zugehörige Resource-Datei
EANALYSE.DOC : Enthält die vorliegende Anleitung als WORDPLUS - Datei
EANALYSE.TXT : Enthält die vorliegende Anleitung als ASCII - Datei,
jedoch mit Umlauten, um mein Programm "UNIDRUCK" nicht
arbeitslos zu machen
Hinweise zur Benutzung des Programms :
Die Benutzeroberfläche besteht aus einem großen Dialogfeld, das sich
grob in 5 Bereiche einteilen läßt :
INFO - Bereich : Dieser nimmt den oberen Teil der Dialogbox ein
und umfaßt die unvermeidliche Copyright - Meldung sowie
die "INFO" und die "HILFE" - Box
ELEMENTE - Bereich : Er befindet sich in der Mitte der linken Hälfte
der Dialogbox. Hier werden die Elementgehalte der aktuel-
len Berechnung sowohl graphisch als auch zahlenmäßig
angezeigt
KOMPONENTEN - Bereich : Er befindet sich über der Mitte der rechten
Hälfte der Dialogbox und umfaßt die Komponentenboxen, in
denen die Komponentengehalte angezeigt werden, sowie die
Pfeilboxen und die Direkteingabebox, mit deren Hilfe die
Gehalte an den verschiedenen Komponenten verändert werden
können
HAUPTMENÜ - Bereich : Er befindet sich unter der Mitte der rechten
Hälfte der Dialogbox. Hier kann ausgewählt werden, welche
Aktivitäten der Benutzer als nächstes zu entfalten
wünscht
EINGABE - Bereich : Dieser nimmt den unteren Teil der Dialogbox ein
und besteht aus der Aufforderungszeile, in der dem
Benutzer mitgeteilt wird, worauf der Computer wartet, der
Eingabezeile, in der der Benutzer alle schriftlichen
Eingaben macht, der "ABBRUCH" - Box, die je nach Menüsta-
tus zum Löschen eines Objekts oder zum Abbruch des
Programms benutzt wird sowie der "OK" - Box, die zur
Bestätigung einer Eingabe dient.
Anstelle der "OK" - Box kann jederzeit auch die RETURN -
oder die ENTER - Taste benutzt werden.
Bevor ich im Einzelnen die Bedienung des Programms erkläre, möchte ich
zum besseren Verständnis kurz das Konzept des Programms erläutern :
Nach dem Erhalt von Analysenwerten steht man oft vor dem Problem, daß
die Werte nicht genau ( manchmal auch nur sehr ungenau ) mit den
eigentlich erwarteten Werten übereinstimmen.
Oft ließen sich Abweichungen durch das Vorhandensein anderer als der
erwünschten Komponente, seien es Lösungsmittelreste, Feuchtigkeit,
Neben-produkte oder auch noch nicht abreagierte Edukte, erklären. Die
Quintessenz ist also zumeist die, daß keine einheitliche Substanz,
sondern ein Gemisch aus mehreren Komponenten ( bzw. Strukturelementen )
vorliegt. Es handelt sich aber dabei normalerweise nicht um völlig
unbekannte Komponenten, sodaß die Analyse meist einigermaßen gut durch
'mischen' von vermuteten Komponenten erklärt werden kann.
Hier greift das Programm EANALYSE ein, indem man den Gehalt an einer
vermuteten Komponente eingeben kann und die durch diese Komponente
erklärbaren Elementgehalte von den gefundenen Analysenwerten abgezogen
werden. So werden nur noch die Elementgehalte angezeigt, die bis jetzt
noch nicht durch die bereits berücksichtigten Komponenten erklärt werden
konnten.
Da sich das Verfahren sicherlich komplizierter anhört als es ist, möchte
ich im Folgenden ein Beispiel durchexerzieren, das Sie parallel auf
Ihrem Rechner eingeben sollten. In dieses Beispiel möchte ich so gut es
geht alle Möglichkeiten hineinpacken, die das Programm bietet.
Ich werde im Folgenden Texte, die in Menüs oder Auswahlboxen vorkommen,
in "Anführungszeichen" setzen. Kommentare, die nicht direkt zum Beispiel
gehören, werde ich in [eckige Klammern] setzen; Texteingaben, die Sie im
Eingabefeld machen sollen, werde ich in >spitzige Klammern< setzen.
Angenommen, Sie haben die verantwortungsvolle Aufgabe übernommen, aus
trans-Zimtalkohol und p-Nitrobenzoylchlorid das entsprechende p-Nitro-
benzoat in Pyridin nach der Einhorn-Variante darzustellen.
Sie arbeiten dabei nach folgender Arbeitsvorschrift :
1 ml trans-Zimtalkohol wird in 6 ml Pyridin gelöst, im Eisbad auf 0 Grad
Celsius gekühlt und portionsweise vorsichtig mit 5 ml p-Nitrobenzoyl-
chlorid versetzt. Dann wird 15 Minuten auf dem Wasserbad erhitzt, die
Reaktionsmischung in Eiswasser gegossen und mit konzentrierter Salzsäure
vorsichtig angesäuert. Der Ester wird zunächst mit wäßriger Hydrogen-
carbonatlösung und dann mit Wasser gewaschen und getrocknet.
Sie wollen von Ihrem Produkt eine Elementaranalyse anfertigen lassen und
brauchen hierzu die theoretische Zusammensetzung des gewünschten Esters.
Bereits hier kann Ihnen EANALYSE behilflich sein, deshalb starten Sie
das Programm durch Doppelklick auf "EANALYSE.PRG".
Im Hauptmenü ist bereits "Analysen - Ergebnisse eingeben" ausgewählt, da
hiermit wohl meistens begonnen werden muß. Da Sie ja noch keine
Analysenergebnisse vorliegen haben, wählen Sie durch Mausklick
"Komponenten eingeben / Anteil ändern" aus.
Da Sie im Moment nicht wissen, was getan werden soll, klicken Sie auf
"HILFE". Unten links erscheint ein Rolltext, der Ihnen sagt, daß Sie
eines der Komponenten-Felder anklicken sollten.
[ Diese Rolltexte können Sie in jeder Situation aufrufen. Ihre Ablaufge-
schwindigkeit läßt sich in gewissen Grenzen durch Druck auf die
Cursortaste links bzw. rechts Ihrer Lesegeschwindigkeit anpassen ]
Durch Druck auf die rechte Maustaste verschwindet der Text wieder.
Sie wählen also z.B. das Feld "KOMPONENTE #1" aus [ jedes andere der
Komponentenfelder wäre aber ebenso gut geeignet ], geben im Eingabefeld
links unten als Namen >Ester< ein und bestätigen Ihre Eingabe durch die
Return-Taste [ ein Mausklick in das "OK"-Feld tut den gleichen Dienst ].
Nun werden Sie nach der Formel der Komponente gefragt. Sie geben also im
Eingabefeld links unten als Formel >NO2 C6H4 CO O CH2 (CH)2 C6H5< ein
und bestätigen durch Return.
[ Hier sehen Sie schon einige Möglichkeiten der Formeleingabe : Ein
Element darf beliebig oft vorkommen, die Elemente dürfen direkt neben-
einander stehen, dürfen aber auch zur besseren Übersichtlichkeit mit
Leerzeichen getrennt werden, Baugruppen dürfen in Klammern gesetzt
werden werden, die auch beliebig geschachtelt sein dürfen.
Es gelten jedoch auch einige Restriktionen : Die stöchiometrischen
Faktoren dürfen nur ganzzahlig sein, die Elementabkürzung muß immer
mit einem Großbuchstaben beginnen und dann eventuell mit einem
Kleinbuchstaben fortsetzen, um so Verwechslungen z.B. von Co mit einer
CO-Gruppe zu vermeiden.
Über all diese Eingaben wacht eine Einleseroutine, die Sie im Falle
einer falschen Eingabe darauf aufmerksam machen wird. Wundern Sie sich
jedoch nicht, wenn Ihnen ein Fehler ganz hinten in der Formel
angezeigt wird, obwohl Sie doch gleich zu Anfang der Formel einen
weitaus gravierenderen Fehler entdeckt haben. Die Einleseroutine rollt
nämlich aus taktischen Gründen Ihre Eingabe von hinten her auf ]
Sie haben damit Ihre erste Komponente definiert und können nun nach
Auswahl des Hauptmenüpunkts "Analyse der Komponenten ausrechnen" Ihre
Komponente "Ester" anklicken. Ihre Komponente wird daraufhin nicht mehr
mit 0.00 % sondern mit 100 % angezeigt, da sie ja eine Analyse von 100 %
Ihrer Komponente berechnet haben wollen. Ebenso wird Ihnen links in den
Elementfeldern das Analysenergebnis sowohl optisch als auch in Zahlen-
werten angezeigt, aus dem Sie entnehmen können, daß Ihr Produkt
67.84 % C, 4.63 % H, 4.94 % N und 22.59 % O enthalten sollte.
[ Bei der optischen Anzeige stellt der durchgezogene Balken den Element-
gehalt nach der oben angebrachten Skala dar, bei kleinen Werten wird
zusätzlich ein kleiner 'Schieber' oben und unten im Elementfeld sicht-
bar, der das Zehnfache des eigentlichen Wertes anzeigt und so zur
genaueren Ablesung von kleinen Werten dient ]
Als Zugabe erhalten Sie im untersten Elementfeld noch das Molekularge-
wicht von 283.29 angezeigt.
Da Sie sich nun jedoch nicht mehr ganz sicher sind, ob die von Ihnen
eingegebene Formel gestimmt hat, wollen Sie sich noch das Verhältnis der
Elemente anzeigen lassen. Dazu wählen Sie aus dem Hauptmenü "Molares
Verhältnis der Elemente" aus. Sie werden nun aufgefordert, dasjenige
Element anzuklicken, auf das normiert werden soll. Sie klicken z.B. auf
den Elementbalken von "O" und geben als Normierungsfaktor >2< ein, da
Sie ja aus der Estergruppe 2 O-Atome erwarten. Daraufhin erscheint in
den Balken anstelle der Prozentgehalte das Elementverhältnis in Kur-
sivschrift.
[ Sie können jederzeit auf diese Weise das Verhältnis der Elemente
anzeigen lassen. Die so berechneten Verhältnisse beziehen sich immer
auf die im Moment angezeigten Elementgehalte. Zahlenwerte, die als
Gewichtsprozent zu verstehen sind, werden immer in Normalschrift
angezeigt. Werte, die sich auf ein Verhältnis beziehen, werden immer
in Kursivschrift dargestellt ]
Sie merken an den angegebenen Zahlen, daß etwas an Ihrer Summenformel
nicht stimmen kann und Ihnen fällt ein, daß Sie ja ganz die Nitrogruppe
mit ihren beiden Sauerstoffatomen vergessen haben. Deshalb lassen Sie
nochmals auf "O", diesmal jedoch mit dem Faktor >4< normieren. Sie
sollten nun die Summenformel Ihres Esters mit C16 H13 N O4 ablesen
können.
Sollte das nicht der Fall sein, haben Sie sich vermutlich bei der
Eingabe der Summenformel vertippt. Klicken Sie deshalb wieder
"Komponenten eingeben / Anteil ändern" und Ihre falsch eingegebene
Komponente an. Über der "OK"-Box erscheint nun statt "ABBRUCH" als Text
"LÖSCHEN". Wählen Sie diesen Knopf aus, so wird diese Komponente wieder
gelöscht.
[ Analog können später auch Elemente wieder gelöscht werden ]
Da Sie nun vorerst fertig sind, hat Sie noch der Spieltrieb gepackt und
Sie klicken auf "INFO"- oder in das Copyright-Feld. Sie bekommen eine
ausführliche Copyrightmeldung zusammen mit meiner Adresse und meiner
Kontonummer, so daß Sie Ihrer Begeisterung für das Programm bereits
jetzt freien Lauf lassen können und sich bei mir mit DM 20.- erkenntlich
zeigen können. Dazu müssen Sie jedoch erst das Programm durch Klick auf
"ABBRUCH" verlassen. Sie werden noch gefragt, ob es sich nicht doch um
ein Versehen gehandelt hat, die richtige Antwort wäre in diesem Fall
"weiter". Mit "Neustart" können Sie das Programm in den Startzustand
ohne irgendwelche Eingaben zurückversetzen, mit "Ende" können Sie nun
endlich zur Post oder zur Bank gehen.
Sollten Sie diesen Gang vorerst noch verschoben haben, so könnten Sie
ausprobieren, wie das Programm die inzwischen eingetroffenen Analysen-
werte verarbeitet.
Angenommen, Sie erhalten folgende Analysenwerte :
C : 66.64 %, H : 5.08 %, N : 4.42 %, O : 23.80 %.
Bereits jetzt erkennen Sie einige Diskrepanzen zu den von Ihnen
erwarteten Werten, so daß Sie die Ergebnisse genauer untersuchen müssen.
Sie starten deshalb wieder "EANALYSE.PRG" [ bzw. klicken auf "ABBRUCH"
und verlangen dann "Neustart", falls Sie noch im Programm gewesen sein
sollten ] und befinden sich genau beim richtigen Menüpunkt, da Sie ja
Analysenergebnisse eingeben wollen.
Sie wählen also eines der Elementfelder von "ELEMENT #1" bis "ELEMENT
#9" durch Mausklick aus [ welches Sie wählen, ist egal. Ordnungsliebende
Naturwissenschaftler beginnen meist von oben ] und geben als Element >C<
ein.
[ Sie können auch >c< eingeben, da Sie hier ja nur ein Element eingeben
dürfen und so keine Verwechslungsgefahr mehr durch Groß- und Klein-
schreibung besteht ]
Sodann werden Sie nach dem gefundenen Prozentgehalt gefragt, geben
>66.64< ein und vergessen auch nicht, Ihre Eingabe durch die Return-
Taste oder "OK"-Klick abzuschließen.
Da Sie ja noch weitere Analysenresultate zur Verfügung haben, klicken
Sie nacheinander weitere Elementfelder an und geben die Elementabkürzung
sowie den gefundenen Gehalt an, bis Sie auch die Werte für "H", "N" und
"O" eingegeben haben.
Nach all diesen Eingaben sehen Sie, daß im untersten Elementfeld, das
als Element ein "?" anzeigt, ein Wert von 0.06 % angezeigt wird. In
diesem Feld wird immer die Differenz der Summe der Elementgehalte zu
100 % angezeigt, so daß Sie ersehen können, daß die Analyse einen Rest
von 0.06 % nicht erfaßt hat. Da dieser Wert wohl im Rahmen der
Genauigkeit von Elementbestimmungen liegt, brauchen Sie sich darüber
keine Sorgen zu machen.
[ Ein größerer Wert hier würde darauf hinweisen, daß Sie nicht alle
vorhandenen Elemente erfaßt haben oder daß die Analyse recht ungenau
war. Ein negativer Wert sollte Sie besonders mißtrauisch machen, da dann
die Summe Ihrer Analysenwerte über 100 % liegt ]
Nun wollen Sie natürlich wissen, wie sich diese Analysenwerte erklären
lassen. Da Sie immer noch vermuten, daß zumindest ein Großteil des
Produkts aus Ihrem gewünschten Ester besteht, wählen Sie als nächstes
aus dem Hauptmenü "Komponenten eingeben / Anteil ändern" aus, klicken
eines der Komponentenfelder an und geben wieder wie bereits oben
beschrieben als Namen >Ester< sowie die Formel >O2N C6H4 COO CH2 CH CH
C6H5< ein.
Sie sehen, daß zunächst der Gehalt an Ihrem Ester auf 0 % gesetzt wird
und Sie nehmen sich vor, das zu ändern. Deshalb klicken Sie mit der Maus
einmal in die links von den Komponenten angebrachte Box, in der
untereinander mehrere nach links weisende Pfeile angebracht sind. Sie
werden bemerken, daß plötzlich der Gehalt an "Ester" mit 1 % angezeigt
wird und sich auch die in den Elementbalken angezeigten Werte für die
Elementgehalte ein wenig geändert haben. Da Sie ja nun 1 % der ganzen
Analysensubstanz als "Ester" erklären konnten, werden die dadurch
verursachten Analysenwerte in der Anzeige der Elementgehalte nicht mehr
berücksichtigt und deshalb von den vorher angezeigten Werten abgezogen.
Da Sie ja vermutlich noch mehr Ester haben, klicken Sie wieder auf die
Pfeilbox und der Anteil des Esters erhöht sich auf 2 %. Da dieses
Verfahren nur sehr langsam geht, gibt es mehrere Methoden, den Gehalt
schneller zu ändern : Sie können zunächst die linke Maustaste gedrückt
lassen und werden sehen, daß nun kontinuierlich immer um 1 % erhöht
wird; Sie können aber auch diese Pfeilbox mit einem Doppelklick
( zweimal kurz hintereinander klicken ) bedienen, und der Wert erhöht
sich um 10 %.
[ Ein Doppelklick auf die Pfeilboxen bewirkt immer einen Faktor 10 bei
jeder Wertänderung. Die Pfeilboxen mit den vielen Pfeilen bewirken
eine Änderung um 1 % bzw. 10 % nach Doppelklick, die Pfeilboxen mit
nur einem Pfeil ändern den Gehalt um 0.01 % bzw. 0.1 % nach Doppel-
klick. Es ist wohl etwas ungewöhnlich, daß das Anklicken einer links
angebrachten Box den Komponentengehalt erhöht, diese Anordnung wurde
aber so gewählt, daß sie der dadurch bewirkten Änderung in der
Elementanzeige entspricht ]
Wenn Sie nach einem Doppelklick die Maustaste gedrückt lassen, so werden
Sie sehen, daß Sie schnell über 100 % hinausschießen. Sie können das
durch entsprechende Bearbeitung mit der analogen Pfeilbox rechts der
Komponentenfelder korrigieren.
Für ganz Ungeduldige existiert noch die "Direkteingabe"-Box, nach deren
Anklicken Sie den gewünschten Gehalt links unten direkt eingeben können.
Probieren Sie doch einmal, den Gehalt für Ihren "Ester" auf 100 %
einzustellen und Sie werden sehen, daß in der Elementanzeige der Wert
für "N" negativ geworden ist. Das bedeutet für Sie, daß Sie für Ihren
"Ester" mehr Stickstoff 'verbraucht' haben, als in Ihrer Analyse
festgestellt wurde. Sie müssen also den Gehalt Ihres "Esters" mit den
beiden rechten Pfeilboxen so weit verringern, daß im Elementfeld der
Wert für "N" gerade 0 wird ( das ist etwa bei einem Gehalt von 89.40 %
"Ester" der Fall ).
[ Erfahrungsgemäß liegt der mit -0.00 % angezeigte Wert am nächsten bei
0. Wir sollten jedoch nicht vergessen, daß eine Abweichung von 0.01 %
bei einer Elementaranalyse wohl mehr ein philosophisches Problem ist ]
Daß nun der Stickstoffgehalt mit 0 % angezeigt wird bedeutet für Sie,
daß Sie den ganzen gefundenen Stickstoff Ihrem "Ester" zuschreiben.
Sollten Sie noch weitere stickstoffhaltigen Nebenprodukte in Betracht
ziehen, sollten Sie hier mit Ihren Schlußfolgerungen sehr vorsichtig
sein.
Da Ihnen nun noch eine beträchtliche Menge Kohlenstoff, Wasserstoff und
Sauerstoff 'übrigbleibt', vermuten Sie, daß Ihre Substanz noch nicht
abreagierte Edukte enthält. Ein Gehalt an p-Nitrobenzoylchlorid kommt
für Sie nicht in Betracht, da Sie ja dann auch Cl finden müßten und Ihre
Analyse schon eine Summe von 99.94 % aufweist. Sie vermuten also, daß
Sie beim Auswaschen mit Wasser nicht den ganzen trans-Zimtalkohol
entfernen konnten. Deshalb klicken Sie irgendein weiteres Komponenten-
feld an, geben als Namen >Zimt-Al< und als Formel >C6H5 CH CH CH2 OH<
ein. Sie erhöhen dann den Gehalt so weit, daß Sie den restlichen
Kohlenstoff für diese Komponente 'verbrauchen', was bei 7.44 % der Fall
sein sollte.
Sie finden, daß immer noch ein Rest an "H" und an "O" verbleibt und in
Ihnen regt sich der Verdacht, daß es sich hierbei um das exotische
Lösungsmittel Wasser handeln könnte. Um Ihren Verdacht zu erhärten,
klicken Sie auf den Hauptmenüpunkt "Molares Verhältnis der Elemente",
wählen das Feld für Sauerstoff aus und lassen auf den Wert >1<
normieren. Es ergibt sich ein Verhältnis von Wasserstoff : Sauerstoff =
2.25 : 1, so daß Ihr Verdacht nicht ganz unbegründet erscheint.
Sie gehen deshalb wieder zurück nach "Komponenten eingeben / Anteil
ändern", geben als weitere Komponente >Wasser< und >H2O< ein und regeln
den Wert auf etwa 3.09 % ein, so daß alle Komponenten nahezu 0 werden.
Die noch verbliebenen Abweichungen liegen durchaus im Rahmen der Fehler
bei Analysenergebnissen.
[ Lassen Sie sich nicht davon täuschen, daß Ihnen die Komponentengehalte
bis auf die zweite Kommastelle angezeigt werden. Durch ein wenig
'Herumspielen' werden Sie sehen, daß auch durch ein etwas anderes
'Abmischen' der Komponenten ähnlich befriedigende Werte erzielt werden
können. Mit etwas Pech ergeben sich bei anderen Problemen mitunter
völlig gleichwertige Resultate, die sich jedoch recht drastisch in den
Komponentengehalten unterscheiden. Dies ist um so eher der Fall, je
mehr Komponenten Sie berücksichtigen wollen. Sie werden sehen, daß die
Beschränkung auf 10 unabhängig voneinander einstellbare Komponenten
noch nicht einmal ausreicht, Sie mit Sicherheit vor einem Tobsuchtsan-
fall wegen allzu vieler völlig gleichwertiger Lösungen zu bewahren.
Wie bereits zuvor gesagt ist dieses Programm nur ein Rechenknecht und
kein Hellseher, die Entscheidung über Sinn und Unsinn der berechneten
Resultate kann Ihnen niemand abnehmen ]
Wenn Sie nun noch wissen wollen, in welchem molaren Verhältnis die
Komponenten vorliegen, so wählen Sie aus dem Hauptmenü "Molares Verhält-
nis der Komponenten" aus. Klicken Sie nun diejenige Komponente an, auf
die normiert werden soll und geben Sie den Normierungsfaktor an. In den
Komponentenfeldern werden nun die Molverhältnisse in Kursivschrift ange-
zeigt.
Eventuell wollen Sie auch wissen, welche Analysenwerte sich ergeben
hätten, wenn Ihr Produkt nicht mehr feucht gewesen wäre. Selektieren Sie
dazu "Analyse der Komponenten ausrechnen" und klicken Sie nacheinander
die Komponentenfelder "Ester" und "Zimt-Al" an. Sie werden sehen, daß
die Analyse immer so angezeigt wird, daß die gerade gewählten Komponen-
ten zusammen 100 % ergeben. Falls mehrere Komponenten ausgewählt werden,
so werden sie im Verhältnis ihrer eingegebenen Gehalte auf 100 %
hochgerechnet.
[ Sie können also nicht die Analyse eines Gemisches mehrerer Komponenten
berechnen lassen, wenn auch nur eine Koponente einen Gehalt von
weniger als 0.01 % aufweist, da ja sonst keine Berechnungsgrundlage
für die Hochrechnung gegeben ist ]
Ich hoffe, mit diesem Beispiel, das sicherlich aus chemischer Sicht
einiges an Spannung zu wünschen übrig ließ, einigermaßen gezeigt zu
haben, was das Programm alles leistet und warum Sie doch noch Ihren
Verstand und Ihre Intuition gebrauchen müssen.
Sollten Sie einmal im Programm nicht weiter wissen, so können Sie ja die
Aufforderungszeile über der Eingabezeile lesen oder sich durch Klick auf
"HILFE" beraten lassen.
Ich möchte nun noch kurz auf den oben bereits erwähnten Trick zu
sprechen kommen, wenn Sie das 'Glück' haben sollten, mit mehr als 9
verschiedenen Elementen rechnen zu müssen. Wie Sie bereits bemerkt
haben, werden bei der Manipulation der Analysenwerte die nicht explizit
in einem Elementfeld vertretenen Elemente immer dem untersten "?"-Feld
zugeschlagen. Sollten Sie mehr Elemente haben als freie Elementfelder,
so lassen Sie sich zunächst die Werte für den in den Elementfeldern
vertretenen Teil der Elemente geben. Gehen Sie dann in "Analysen -
Ergebnisse eingeben" und löschen so viele Elemente, wie Sie zusätzlich
benötigen, durch Anklicken mit der Maus, Klick auf "LÖSCHEN" und
Neueingabe eines anderen Elements oder einfach durch Überschreiben mit
einem der bisher nicht berücksichtigten Elemente. Wenn Sie nun in das
Menü "Komponenten eingeben / Anteil ändern" gehen, so werden die bisher
gemachten Angaben wieder richtig für die nun angegebenen Elemente
ausgerechnet.
Sie können analog verfahren, wenn Sie z.B. die Analyse eines Komponen-
tengemisches berechnen wollen, das mehr als 9 verschiedene Elemente
aufweist. Bei der Anzeige der Elementgehalte werden natürlich zunächst
diejenigen Elemente berücksichtigt, die bereits im Elementfeld vertreten
sind. Erst danach werden freie Elementfelder in der Reihenfolge der
Ordnungszahlen der gefundenen Elemente benutzt. Erst wenn keine Felder
mehr frei sind, werden die Ergebnisse dem "?"-Feld zugeschlagen. Sollten
bei Ihnen z.B. einmal die Gehalte für die enthaltenen Transurane nicht
mehr angezeigt werden können, so geben Sie halt in einem zweiten Anlauf
diese Elemente z.B. mit 0 % in den Elementbalken vor und lassen sich
dann die berechneten Werte anzeigen.
Ich hoffe, daß möglichst viele ATARI - User dieses Programm gebrauchen
können, da die Erstellung eines solchen Programms nur für sich selbst
und ein paar Kollegen den doch recht hohen Zeitaufwand wohl kaum
rechtfertigen kann.
Sollte jemand dieses Programm gut gebrauchen können, so bitte ich um
Überweisung eines kleinen Unkostenbeitrags von 20.- auf folgendes
Konto :
Kreissparkasse Wolfratshausen, BLZ 70054306, Konto-Nr. 670588
Sollten Sie Interesse an der Pascal-Source haben, so setzen Sie sich
bitte mit mir über die unten angegebene Adresse mit einer formatierten
Diskette, einem ausreichend frankierten und an Sie selbst adressierten
Rückumschlag und einem beigelegten Geldschein von DM 20.- in Verbindung.
Ich möchte Sie aber gleich warnen : Das Programm hat inzwischen etwa
2200 Programmzeilen und meine begleitenden Kommentare sind mit fort-
schreitender Programmierung ( und Ermüdung ) immer sparsamer geworden.
Und nun viel Spaß ( bzw. Erfolg ) mit EANALYSE
Erhard Schwartz
Isaraustraße 8
Geretsried, den 24.04.1988 D - 8192 Geretsried 1